Arbeitstipps zum richtigen Schrauben
Schrauben sorgen für sichere Verbindungen, die Du jederzeit wieder lösen kannst. Schnell, unkompliziert und ohne die verbundenen Elemente zu beschädigen. Kein Wunder, dass es unzählige Verbindungselemente (Schraube, Muttern und Zubehörteile) gibt.
Doch welche Schraube wird wo eingesetzt? Das möchte ich Euch mit unserem „Kleinen Schrauben-1×1“ erklären:
Dabei stellen wir die wichtigsten Schraubenarten und ihre Einsatzbereiche vor. Und unsere Arbeitstipps zeigen, wie Du die Schrauben optimal einsetzt.
Schrauben unterscheiden sich anhand folgender Kriterien:
- verwendetes Material
- Kopf- und Antriebsform
- Gewindeart und -form
Kennzeichnung & Festigkeit
Nach der Normung für mechanische und physikalische Eigenschaften (EN ISO 898-1) sind die Festigkeitsklassen 4.6, 5.6, 5.8, 6.8, 8.8, 10.9 und 12.9 gängig.
In der Industrie kommt sehr häufig die Klasse 8.8 zum Einsatz. Die Klassen 4.6, 5.6 und 5.8 werden hauptsächlich bei Massenwaren und geringwertigen Verbindungen eingesetzt.
Für Schrauben aus nichtrostendem Stahl wird die Qualität und Festigkeitsklasse auf dem Schraubenkopf angegeben.
Werkstoffe
Das eingesetzte Material ist von entscheidender Bedeutung für die Qualität der Verbindungselemente. Hier ein paar gängige Beispiele:
- Stahl, vom Baustahl bis hin zum rostfreien Edelstahl
- Legierungen u.a. Messing
- sonstige Metalle wie z.B. Kupfer, Titan oder Aluminium
- Holz
- Stein
- Kunststoff
- Keramik
- Verbundwerkstoff
Stahlschrauben sind in blanker (unbehandelter) oder in verzinkter Ausführung erhältlich. Gerade in unbehandelter Ausführung sind sie für den Einsatz im Innenbereich gedacht.
Edelstahlschrauben werden in erster Linie im Außenbereich eingesetzt. Schrauben aus Messing (Kupfer-Zink-Legierungen) rosten ebenfalls nicht. Sie sind blank oder veredelt (verchromt) erhältlich und werden o, Sanitär-, Innen- und Außenbereich verwendet.
Kopfformen
- Halbrundkopf (Linsenkopf
- Senkkopf
- Linsenkopf
- Sechskantkopf
- Flachrundkopf (mit Vierkant-Ansatz)
- Pan Head
- Zylinderkopf
Antriebsformen
- Pozidrive-Kreuzschlitz
- Philipps-Kreuzschlitz
- Außen-Sechskant
- Außen-Vierkant
- Längsschlitz
- Innen-Sechsrund (Torx)
- Innen-Sechskant (Inbus)
- Innen-Vierkant
- Innen-Vielzahn
Länge
Die Angabe der Längen meint die Länge ohne Kopf (also Gewinde plus ggf. Schaft). Bei Schrauben mit Senkkopf oder Linsensenkkopf wird die Länge ab der Position des Kopfdurchmessers gemessen.
Die Länge einer Schraube wird meist in Millimetern angegeben. Die Angabe beschreibt die Eindringtiefe ins Material. Nur bei der ganz im Material verschwindenden Senkkopfschraube ist der Kopf mitzurechnen (bei der Linsenkopfschraube aber nur teilweise, denn die „Linse“ des Kopfes steht über).
Nützliche Tipps
Wenn Du Schrauben schräg einschrauben möchtest, ist es hilfreich, vorher eine Aussparung für die Schraube zu bohren oder auszustemmen.
Festsitzende Schrauben lassen sich gut lösen, wenn Du einen schräg gestellten Schraubendreher und einen Hammer zu Hilfe nimmst. Löse die Schraube in Linksrichtung.
Stabile T-Verbindungen bei Untergestellen kannst Du gut mit Sechskantschrauben herstellen. Am besten bohrst Du dazu ein Loch im Gewindedurchmesser in die zu verbindenden Teile. Zum Aufnehmen der Mutter wird eine Aussparung in die Zarge gebohrt oder ausgestemmt. Die Aussparung muss nicht durchgehen, sollte aber mindestens 3 cm vom Leistenende entfernt sein.
Für den sicheren Halt in Hirnholz werden Schrauben in einen Holzdübel
geschraubt, der zuvor quer zur Faser in das Holz eingeleimt wurde. Durch Zwangsvorschub entstehen gerade bei Verschraubungen von Holz auf Holz mit herkömmlichen Uni-Allzweckschrauben Zwischenräume. Diese Spaltenbildung kannst Du vermeiden, wenn Du selbstbohrende Uni-Allzweckschrauben mit Schaft verwendest. Hier entsteht kein Zwangsvorschub, da sich das Gewindeteil nach abgeschlossener Verschraubung ausschließlich im unteren Teil der Holzverbindung befindet. So kann sich der obere Holzteil nicht nach oben drücken.
Wenn Du massive Werkstücke aufschrauben willst, solltest Du Senklöcher bohren. Dazu wird im dicken Teil ein Loch im Durchmesser des Schraubenkopfes gebohrt. Danach bohren Sie das Loch für den Schraubenschaft. Wenn die genaue Position für die Verbindung der beiden Werkstücke feststeht, wird in das untere, dünnere Teil ein Loch gebohrt. Bei Weichholz bohrst Du für den Gewindeteil der Schraube etwa 2/3 d er Schraubenlänge vor, bei Hartholz etwas tiefer. Der Durchmesser des Bohrers sollte max. 2/3 des Gewindeteils betragen.
Die Wahl des richtigen Werkzeuges
Für Schraubverbindungen und Montagen benötigst Du außer den passenden Schrauben eine größere Auswahl an Schraubendrehern in Schlitz- und Kreuzschlitzausführung. Noch bequemer ist es wenn Du zum Akkuschrauber greifen kannst. Hier gibt es die passenden Bits zu allen Shrauben-Typen. Nur die passende Klinge zur entsprechenden Schraube ermöglicht die optimale Handhabung. Wichtig: Die Klingenbreite eines Schraubendrehers oder Bits sollte immer exakt mit der Schlitzbreite der Schraube übereinstimmen, sonst wird entweder das Werkzeug oder die Schraube beschädigt. Der Schraubendreher muss vollständig und senkrecht im Schraubenschlitz stehen. Dann hast Du genug Berührungsfläche zwischen Schraubendreher und Schraubenkopf garantiert und somit ausreichend Drehmoment, um Schrauben erfolgreich zu drehen. Schrauben lassen sich außerdem leichter eindrehen, wenn Du sie vor Verwendung in Paraffin-Öl taucht.
Übrigens:
Bei ProKilo unterscheiden wir Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben aus Vorrat nur nach ihrem Werkstoff: Verzinkt und Edelstahl. Alle verzinkten Artikel befinden sich in blauen Schütten und alle Edelstahl-Artikel sind in grauen Schütten.
In den ProKilo-Märkten könnt ihr Euch eure Befestigungsartikel eigenständig zusammenstellen. Wichtig ist: Für jeden Werkstoff (verzinkt/Edelstahl) eine einzelne Tüte befüllen. Fast alle Besfestigungs-Artikel bekommt ihr bei uns übrigens einzeln.