Hochbett nach Maß – mehr Platz für kleine Räume

Kleine Räume richtig ausnutzen ist eine Herausforderung. Ein Lösungsansatz ist ein Hochbett. Vorausgesetzt die Raumhöhe ist geeignet. Von der Idee bis zur Fertigstellung zeige ich Dir heute unser neustes Projekt.

Kurz vor der Einschulung des Nachwuchses reift die Einsicht, dass das Kinderzimmer mit einem weiteren Möbelstück, nämlich einem Schreibtisch, endgültig komplett zugestellt ist. Also überlege ich, wie wir das Platzproblem elegant in den Griff bekommen können. Da der Raum im Obergeschoss liegt habe ich es mit einer Dachschräge zu tun. Auf einer Seite des Raumes beträgt die Deckenhöhe der Holzdecke mehr als 3 Meter. Also schaue ich mir online auf den einschlägigen Portalen Ideen zum Thema Hochbett an und überlege gleichzeitig an welcher Stelle im Raum ein Hochbett am besten passen würde.

Neben der Dachschräge gibt es in meinem Fall eine weitere Herausforderung. Eine Wand des Raumes hat keinen 90° Winkel. Nun wird fleißig gemessen und überlegt auf welcher Höhe das Bett letztlich im Raum platziert werden soll. Um den Winkel der schrägen Wand zu ermitteln habe ich mir eine Schmiege gebaut. So übertrage ich den Winkel auf ein großes Stück Pappe oder Papier. Anschließend messe ich den Winkel aus.

Im nächsten Step fertige ich eine Skizze des Hochbettes an. Gemeinsam mit den Fachleuten hier bei ProKilo, entwicklen wir einen genauen Plan. Das Bett soll einen Stahlrahmen aus einem Rechteckrohr 100x40x2  aus Stahl unbehandelt/roh erhalten. An der Rahmenkonstruktion werden Auflagen für das Lattenrost angeschweißt.  Die Konstruktion wird so geplant und vorbereitet, dass die vier Seitenteile miteinander verschraubt werden können. So ist es für mich einfacher das Bett zu transportieren und aufzubauen.

Nach der Produktion der einzelnen Bauteile werden diese von ProKilo in weiß Pulverbeschichtet (allseitig RAL 9016 seidenmatt). Damit die Gewinde für die Verschraubung keinen Farbauftrag erhalten, werden während der Beschichtung Maschinenschrauben (M10) eingeschraubt.

Zunächst baue ich den Grundrahmen auf dem Boden liegend zusammen. Nun kommt der spannende Moment in dem ich feststelle, ob ich bei der Bemaßung und Planung auch keinen Fehler gemacht habe. Zum Glück passt die Konstruktion genau in die vorgegebene Raumecke.

Um die Konstruktion auf die entsprechende Höhe zu bringen habe ich vier Winkelauflagen aus Stahlblech (4 mm Dicke) kanten und bohren lassen. Auch diese Winkel wurden anschleißend in meiner Wunschfarbe pulverbeschichtet. Jetzt gilt es die Auflagen an den richtigen Stellen und in der richtigen Höhe absolut in der Waage an der Wand zu befestigen. Um eine hohe Tragkraft zu erreichen haben wir 12er Dübel ausgewählt. Die Auflagen befestige ich mit Sechskant Holzschrauben (DIN 571) M10 und einer passenden Unterlegscheibe.

Wenn die Auflagen angebracht sind, wird der Grundrahmen (am besten mit 2 Helfern) vom Boden vorsichtig auf die Auflagen gelegt. An der langen Wandseite wird der Rahmen nun ebenfalls mit der Wand verschraubt. Dazu haben wir bei der Produktion bereits 3 Löcher durch das Rohr gebohrt. Durch die Löcher kann ich nun die Bohrungen in der Wand vornehemen. Wieder arbeite ich zur Befestigung mit Sechskant Holzschrauben, M12er Dübeln und Unterlegscheiben. Außerdem verschraube ich die Winkelauflagen noch von unten mit dem Grundrahmen um diesen zusätzlich zu sichern.

Als nächstes lege ich das Lattenrost und die Matratze in den Rahmen, um es später einfacher zu haben. Die Matratze „schwebt“ nun 175 cm über dem Boden. Damit es nachts oder beim Spielen keine unerwarteten Unfälle gibt, habe ich Rundstäbe aus Kiefernholz mit einem Durchmesser von 28 mm besorgt. Dazu passend habe ich mir im Abstand von je 11 cm Bohrungen in das außen liegende Rahmenteil bohren lassen. Nun nehme ich das jeweilige Höhenmaß bis zur Zimmerdecke und säge mir die Rundstäbe zurecht. Dann werden die Stäbe in das Rohr gesteckt und von unten mit einer Holzschraube mit dem Rahmen verbunden.

Jetzt wird die Leiter mit dem Rahmen verschraubt. Für die Stufen der Leiter und die Ablage am Kopfende besorge ich mir auf Maß geschnittene Multiplex-Platten (15 mm dick). Hier werden nun die scharfen Kanten gebrochen, um das Verletzungsrisiko zu verringern. Die Stufen werden außerdem vorgebohrt und dann von oben mit Flachrundschrauben (DIN 603)  mit den Sprossen verschraubt. Von der Unterseite wird die Schraube nun mit einer Unterlegscheibe und einer selbstsichernden Mutter befestigt.

Die Multiplex-Platte für die Ablage klebe ich mit Weicon Speed Flex einfach auf den Rahmen. Mithilfe von zwei Schraubzwingen werden Rahmen und Holzplatten nun etwa 30 Minuten aneinander gepresst. Anschließend ist die Verbindung ausreichend fest und sofort belastbar und das Bett ist fertig.

Für mich kam dann das mit Abstand spannedste Moment: Wie fällt wohl das Fazit beim Rest der Familie aus? Zum Glück hat sich der Aufwand gelohnt und die Begeisterung ist riesig. Nachdem auch Belastbarkeit und Stabilität ausgiebig gestetst sind bin auch ich happy. Sollte ich dein Interesse geweckt haben, wünsche ich viel Spaß und Erfolg beim Nachbau.


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