Für viele ist die Metallbearbeitung ein Buch mit sieben Siegeln. Das kann ich auch sehr gut verstehen, denn nicht jedes Metall lässt sich auch gut verarbeiten (wie man zum Beispiel bei ich-bin-heimwerker sieht). Was du aber bei so ziemlich jedem Metall auch selbst gut tun kannst, ist das Bohren. Und weil es da so einiges zu beachten gibt, möchten wir dir heute ein paar Tipps dazu geben.
Vielleicht hast du gerade ein schönes Blech mit gelaserter Hausnummer bei uns bestellt, du hast freudestrahlend das Päckchen aufgemacht, bist mit deinem Türschild nach draußen gelaufen und hast zunächst die alte, verrostete Ziffer abgeschraubt.
Jetzt möchtest du dein neues, schickes Blech anbringen und – oh! Du stellst fest, dass da gar keine Löcher für die Schrauben drin sind. Das hattest du bei der Bestell-Skizze völlig vergessen einzuzeichnen.
Was machst du jetzt? Logisch! Du bohrst einfach selbst Löcher in das Blech. Also dann: ran an die Arbeit!
Weißt du denn, was du machen musst? Nein? Dann habe ich hier sieben Tipps für dich, mit denen du im Handumdrehen saubere und ordentliche Löcher bohren kannst:
Tipp 1: Dein allererster Schritt ist das Ankörnen
Egal, welches Metall du bohren willst: du solltest es immer zunächst ankörnen. Dafür gibt es spezielle Metallstifte mit einer Körnerspitze. Diese kannst du dann mittels eines Hammerschlags in das Metall treiben und es entsteht eine kleine Vertiefung im Metall, die verhindert, dass dir der Bohrer zu sehr hin und her rutscht.
Kleiner Tipp dazu: bei dünnen Blechen legst du dir am besten eine massive Unterlage drunter, damit dein Blech sich nicht verformt.
Tipp 2: Große Löcher brauchen Zeit
Wenn du einen großen Durchmesser bohren willst, kann es passieren, dass du mit dem passenden Bohrer zu viel Druck ausüben musst und das Material Schaden nimmt.
Bohre daher das Loch erst einmal mit einem kleinen Bohrer vor und vergrößere dich dann schrittweise, bis du die gewünschte Lochgröße erreicht hast.
Tipp 3: Dünne Bleche zum Bohren gut verpacken
Bei dünnen Blechen besteht beim Bohren die Gefahr, dass dein Bohrer sich im Loch verhakt. Das Ergebnis: das Loch verzieht sich und ist nicht mehr so schön rund, wie du es gern hättest.
Eine Idee wäre, dein dünnes Blech zwischen zwei Holzplatten (Sperrholz zum Beispiel) zu legen und dann zu bohren. So kann nichts verrutschen und somit auch nichts kaputt gehen.
Tipp 4: Jedes Metall hat seine eigene Drehzahl
Aluminium zum Beispiel ist ein sehr weiches Metall und kann mit einer hohen Drehzahl gebohrt werden (Nachtrag: hier bitte Tipp 7 beachten).
Bohrst du aber etwa Stahl oder im speziellen Edelstahl, sieht das Ganze etwas anders aus. Edelstahl ist nämlich ziemlich hart und wenn du hier mit hoher Drehzahl bohrst und dabei zu geringen Druck ausübst, rutscht dir der Bohrer weg und zerkratzt dir nur die Oberfläche. Hier also nur mit halber Drehzahl bohren und auch nur langsam von 0 bis hierhin steigern.
Messing hingegen verträgt ähnlich wie Aluminium eine hohe Drehzahl. Allerdings gibt es hier noch etwas anderes zu beachten: es fliegen nämlich ganz schön die Fetzen, wenn du Messing bohrst. Also: nie ohne Schutzbrille an dieses Material!
Tipp 5: Bei Edelstahl ist alles anders
Wie ja bei Tipp 4 schon erwähnt, ist Edelstahl härter als andere Metallsorten. Daher wird ein gewöhnlicher Metallbohrer, wie man ihn sonst nutzt, nicht zum Bohren ausreichen.
Für Edelstahl braucht man nämlich spezielle kobaltlegierte oder titanbeschichtete Stahlbohrer. Sie sind zwar noch etwas teurer, dafür glüht bei ihnen die Spitze nicht aus und der Bohrkopf hält einfach länger.
Dünne Edelstahlbleche werden dann mit einem an der Spitze geschliffenen Bohrkopf gebohrt.
Tipp 6: Weg mit der Späne
Metallspäne sind in der Regel recht lang. Während du bohrst, legen sie sich um die Spiralen deines Bohrers und umwickeln ihn langsam.
Wenn dir das auffällt, dann fass die Späne bloß nicht an, solange dein Bohrer sich noch dreht! Die Metallspäne sind nämlich sehr scharf und können ziemlich starke Verletzungen hervorrufen, wenn du nicht aufpasst. Mach also immer erst den Bohrer aus, bevor du die Späne zu entfernen versuchst.
Tipp 7: Dem Bohrer eine kleine Abkühlung gönnen
Dein Bohrer bleibt deutlich länger fit, wenn du ihm bei der starken Hitzeentwicklung beim Metallbohren unterstützt.
Es gibt extra Schneidöle, die die Bohrerschneiden geschmeidig halten und ihren zu schnellen Verschleiß verhindern.
Alternativ kannst du auch Fett nehmen oder du reibst deinen Bohrer mit einer Wachskerze ein. Durch die Schmierigkeit können auch die Späne besser gleiten.
Mehr Infos kannst du dir auch bei Bastler-Archiv holen.
Welche Erfahrungen hast du mit dem Bohren von Metall? Bist du schon Vollprofi oder eher blutige Anfänger?
Solltest du noch Fragen haben, dann schreib einfach einen Kommentar. Wir freuen uns drauf!
Ein super Artikel! Ich würde noch eine Empfehlung zum Tragen einer Schutzbrille einbringen. Bei Holz geht es noch, aber eine Metallspan im Auge eitert schlecht raus 🙂
Dankeschön! 🙂 Ja, da hast du Recht: Metallverletzungen können echt fies sein. Eine Schutzbrille sollte man tatsächlich lieber tragen. 😉 LG
Toller Artikel!
Ich bin wirklich kein „Sicherheits-Guru“, aber beim Bohren von dünneren Blechen trage ich immer Handschuhe. Vor allem beim Bohren an der Standbohrmaschine, wenn das Blech nur auf einer Bohrunterlage liegt, kommt es bei „der letzten Drehung“ häufig vor, dass sich das Blech verhakt und sich mit dem Bohrer mitdreht. Ohne Handschuhe kann das schnell mal schmerzhaft werden…
Das glaube ich dir. Nein, Handschuhe sollte man bei Metallbearbeitung am besten immer tragen. Die Splitter sind dann doch nochmal etwas anderes als beim Holz. 😉
Für heute ist das ein sehr relevantes Thema. Danke!